Steigende Löhne, steigende Preise: Ein europäisches Problem


Warum die Inflation Europa wohl noch länger beschäftigen wird und was das alles mit dem Bierpreis zu tun hat.

Wenn Amerika hustet, bekommt Europa die Grippe:

Sei es Anfang der 2010er-Jahre die Eurokrise (während die USA gerade dabei waren, sich von den Folgen der Weltwirtschaftskrise wieder zu erholen) oder die 2022 durch die Energiekrise in Europa viel stärker ausgeprägte Inflation.

Auch jetzt zeigen sich in Folge der Lohnpreispolitik erneut die Unterschiede beider Welten:

Während sich nämlich mithilfe sinkender Löhne (rote Linie) die Inflation in den USA weiter abkühlt, verpasst die derzeit nach oben schießende Lohn-Preis-Spirale (grüne Linie) der europäischen Wirtschaft gerade den nächsten Schlag.

Das es sich bei der Lohn-Preis-Spirale nicht länger um einen Kampfbegriff handelt, sondern erste Folgen bereits spürbar sind, zeigt die Erhöhung des Bierpreises in Österreich: Aufgrund gestiegener Lohnkosten schlagen hier künftig zwischen drei bis sechs Prozent mehr zu Buche, so die Brauereien.

Seit März 2022 hat die deutsche Industrie mit rückläufigen Auftragszahlen zu kämpfen.

Die Ursache für diesen Unterschied liegt am Tarifvertragsrecht: Während in den USA etwa der Großteil der Tarifverträge mit Einzelbetrieben abgeschlossen wird, verhandeln in Europa die Gewerkschaften – und die legen bei ihren Lohnforderungen ein besonderes Augenmerk auf den Verbraucherpreisindex der letzten 12 Monate.

Das wirkt in der jetzigen Phase der überwundenen Angebotsknappheit auf den allgemeinen Rückgang der Inflationsrate jedoch hemmend – die Inflation bleibt dadurch hier in Europa für längere Zeit noch weiter oben.

Infolgedessen wird die EZB selbst dann mit Zinssenkungen noch zögern, wenn die Fed den Leitzins schon mehrere Male gesenkt hat.

Für die deutsche Industrie, die sich schon seit 21 Monaten mit rückläufigen Auftragszahlen konfrontiert sieht, bedeutet das, dass dieser Wettbewerbsnachteil damit nur noch länger andauern wird.


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