Ausblick 2024 – Teil 1: Wirtschaft


Ende 2022 rechneten viele mit einer Rezession für letztes Jahr und positionierten sich daher short.

Trotz einer allgemeinen rückwärtigen Wirtschaftslage blieben die Rückschläge an den Leitindizes aber aus: Der S&P 500 gewann satte 24 Prozent hinzu, der DAX konnte ab der Novemberrallye mit mehr als 15 Prozent glänzen und auch der ATX lag zu Jahresende bei einem Plus von über 8 Prozent.

Sieht man sich die Branchen aber etwas genauer an, so fällt auf, dass vor allem der Technologiesektor und Zykliker diesen allgemeinen Aufschwung verursacht haben. Rechnet man die Halbleiter und anderweitige Werte, die vom Tech-Boom im vergangenen Jahr profitiert haben, zudem weg, hat neben den Versorgern vor allem der Industriesektor besonders stark unter dem zunehmenden Abschwung gelitten.

Dieses Bild spiegelt sich auch in der Anzahl an Auftragseingängen wieder, die nun in den USA zum ersten Mal seit Corona wieder rückläufig sind. Im Vergleich dazu kämpft Deutschland schon seit März 2023 mit einer steten Zunahme rückläufiger Auftragseingängen. Für beide Länder beziehen sich diese Zahlen auf die Gesamtheit aller Branchen, schließen also auch die Halbleiterfertigung, die Anreicherung von Uran und den Internethandel mit ein.

Sowohl in Deutschland als auch den USA sind die Anzahl an Auftragseingängen in der Industrie rückläufig.

Für 2024 rechnen daher US-Ökonomen mit einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts. Die Wahrscheinlichkeit dazu liegt bei fast 44 Prozent: Das ist der höchste Wert, seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1968.

Für den Kontext: Selbst in den allerschlimmsten Ausprägungen der Weltwirtschaftskrise 2008 sahen die Experten gerade mal eine Wahrscheinlichkeitsrate von knapp 25 Prozent. Das entspricht übrigens auch derselben Wahrscheinlichkeitsrate wie zu Beginn der Coronakrise.

Kurz vor Weihnachten wurde zudem die Zahlen von der BofA Global Fund Manager-Survey, also den wichtigsten institutionellen Investoren, veröffentlicht: Mehr als 60 Prozent, der insgesamt 300 Manager, sehen nun eine herannahende Rezession. Auch hierbei handelt es sich um einen Rekordwert, der seit 2003 um nie mehr als über 40 Prozent gestiegen ist.

Mehr als 60 Prozent der institutionellen Investoren rechnen nun mit einer Rezession.

Die Wirtschaft wird also ohne Zweifel auch im nächsten Jahr wieder vor großen Herausforderungen stehen: In einem sich zunehmend schwierigeren Marktumfeld wird es immer weniger Unternehmen gelingen, sich vorteilhaft zu positionierten. In Folge dessen werden wir raschere Anstiege bei den Arbeitslosenzahlen und den Unternehmenspleiten sehen.

Genauso fest steht aber auch, dass die ganze Welt auch in diesem Jahr wieder ihre Aufmerksamkeit auf den Techsektor, als den großen Wirtschaftsmotor schlechthin, richten wird: Wird es der Technologiebranche nach Krypto und KI abermals gelingen, einen weiteren Hasen aus dem Hut zaubern, oder wird dem Volk nun doch langsam bewusst, dass des Kaisers neue Kleider nichts anderes sind, als ein einzig großer Schwindel?

Dazu im nächsten Teil mehr.


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